Corona wird Spuren im Tourismus hinterlassen. Reisende Menschen werden auf Sicherheit und Qualität achten, der Geschäftsreiseverkehr wird nicht mehr das alte Niveau erreichen. Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Personalmangel sind weitere Entwicklungen, die wir beachten müssen. Was muss also Hamburg tun, um sich den Trends und der neuen Situation zu stellen? Wir müssen Fragen beantworten: Wofür will Hamburg stehen? Welche Gäste wollen wir vornehmlich in unserer Stadt begrüßen bzw. was macht diese Gäste aus und woher kommen sie?
Vor der Pandemie kamen 75 Prozent der Gäste aus Deutschland, 25 Prozent aus dem Ausland – vor der Pandemie war die Zielsetzung ganz klar, dass wir auch international weiterwachsen und den Anteil schrittweise erhöhen wollen. Ist das immer noch so? Sind personelle und finanzielle Ressourcen nicht vorteilhafter einzusetzen? Sollten wir uns nicht stärker auf den Tourismus aus den deutschsprachigen Ländern und den direkten Nachbarländern konzentrieren?
Wofür steht Hamburg in der Betrachtung der Gäste? Hamburg hat eine Vielzahl von maritimen Attraktionen – wäre vor dem Hintergrund der wachsenden Angebote wie des Deutschen Hafenmuseums und der Peking im neuen Stadtteil Grasbrook, des weiter gehenden Ausbaus der HafenCity mit Plätzen und Promenaden am Wasser und neuen touristischen Attraktionen im Überseequartier etc. der Ausbau zu einer „Waterfront/Waterkant“ sinnvoll? Müssen wir nicht den Markenkern Hamburgs als Stadt am Wasser, als maritime Metropole besser vermarkten? Müssen wir nicht auch unsere maritimen Angebote besser erschließen? Und für Touristinnen und Touristen besser erlebbar machen?
Dem Leisure-Tourismus wird ein großer Nachholbedarf nach internationalen Reisen für die kommenden Jahre prognostiziert. Der Boom im Deutschland-Tourismus wird wieder nachlassen. Hamburg wird sich an vielen Stellen neue Segmente erschließen müssen. Eine stärkere Konzentration auf Familien oder auf Gesundheitstourismus ist eine Option. Es sollten eindeutige, messbare Ziele für den Hamburg-Tourismus definiert werden.
Vor diesem Hintergrund empfiehlt der Tourismusverband folgende Maßnahmen.
- Herausarbeitung und Fixierung von konkreten Zielgruppen zur gezielten Ansprache im Marketing und zur Gestaltung von passgenauen Angeboten und Produkten
- Erneute Diskussion und Festlegung von Themenbereichen zur Vermarktung der USPs der Stadt bzw. des Tourismus in der Stadt
- Internationaler Tourismus vs. Inlandstourismus – Fokussierung auf ausgewählte, passgenaue Quellmärkte und die damit verbundene Bündelung der Mittel im Kontext aktueller Trends und Entwicklungen
- Berücksichtigung der neuen Reiseströme nach der Pandemie – Erschließung von ggf. neuen touristischen Segmenten